Zwangsarbeit

Ein Schwerpunkt unserer bisherigen Arbeit ist nach wie vor die Auseinandersetzung mit der Situation von Zwangsarbeiter:innen, die während des Zweiten Weltkrieges in Stadt und Landkreis Uelzen arbeiten mussten.

Gedenktafel am Bahnhof Uelzen

Zwei Mitglieder der Geschichtswerkstatt Uelzen, Gabri Machini-Warnecke und Dietrich Banse, nahmen sich dieses Themas besonders an. Auslöser waren zunächst Recherchen von Gabri Machini-Warnecke in den Unterlagen der Zuckerfabrik Uelzen, die im Zusammenhang mit dem Thema ›Italienische Fremdarbeiter während des Zweiten Weltkrieges in Uelzen‹ dort nach Namen sog. ›italienischer Kriegsinternierter‹ suchte. Die im Archiv der Zuckerfabrik lagernden Dokumente enthielten umfangreiche Listen (sogenannte ›Arbeitsbücher‹) in denen auch Menschen aufgeführt waren, die dort während des Krieges zwangsweise arbeiten mussten. Diese Arbeitsbücher enthielten jedoch nicht nur Namen italienischer Staatsangehöriger sondern auch Namen russischer, polnischer, belorussischer und ukrainischer Männer und Frauen.

Dietrich Banse fand nach Durchsicht der Arbeitsbücher 500 Namen heraus, die er entsprechend der Nationalität den verschiedenen Nationalfonds zusandte. Eine dieser Organisationen, der ukrainische Nationalfond, antwortete umgehend und dankte für die Zusendung der Namensliste. Nun war es einzelnen ukrainischen Bürgern möglich, Rentenansprüche gegenüber der Bundesrepublik Deutschland geltend zu machen, bzw. materielle Forderungen an den deutschen Fond ›Erinnerung – Verantwortung – Zukunft‹ in Berlin zu stellen. Auf Grund der guten Kontakte zu dem ukrainischen Versöhnungsfond initiierte die Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. im Frühjahr 2004 eine Begegnungswoche mit ehemaligen Zwangsarbeiter:innen.

Tage der Begegnung und Ausstellung

Diese ›Tage der Begegnung‹ fanden vom 25. bis zum 30. April 2004 unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und in enger Kooperation mit einzelnen Uelzener Schulen statt Dietrich Banse hat über diese Begegnungswoche in der Schriftenreihe der Geschichtswerkstatt Uelzen e. V. eine Broschüre veröffentlicht, in der über inhaltliche und organisatorische Fragen und Ergebnisse der Begegnungswoche sowie den historischen Kontext von Zwangsarbeit im Landkreis Uelzen berichtet wird. Im Januar 2005 fand dann eine von Schülern der beteiligten Schulen erarbeitete Ausstellung im Foyer des neuen Rathauses in Uelzen statt, in der die Begegnungswoche in vielfältiger Weise dargestellt wurde.

Berichterstattung über die Ausstellung

Ein Ergebnis der didaktischen Umsetzung des Thema Zwangsarbeit in Uelzen war eine Ausstellung, die im Januar im Foyer des neuen Rathauses der Stadt Uelzen eröffnet wurde.
Mehr zur Ausstellung gibt es hier
Weitere Presseartikel zur Ausstellung finden Sie hier

Erzählcafé zu Zwangsarbeiter:innen

Zum Thema ›Zwangsarbeit‹ fand am 28. April 2004 das siebte Erzählcafé statt.
Mehr zum Erzählcafé ›Fünf Schicksale‹ gibt es hier

Zwangsarbeiter:innen im Kreis Uelzen

Das Thema ›Zwangsarbeit‹ wurde in der Presse sowie in der lokalen Geschichtsschreibung lange Zeit nur sehr oberflächlich behandelt. Erst die Diskussion um eine umfassende Entschädigung von Zwangsarbeiter:innen weckte das Interesse der Öffentlichkeit an diesem Thema, das nun unbedingt nach einer alle Seiten befriedigenden Lösung verlangte.
Mehr dazu gibt es hier

Josef Mettbach | Sinti und Zwangsarbeiter

Josef Mettbach (1916-2000) wuchs in einer Zirkusfamilie auf, in der er und seine acht Geschwister unter Führung der Eltern besonders durch akrobatische Kunststücke und ›Showeinlagen‹ ihr Geld verdienten. Sie reisten mit diesem Familienzirkus durch Deutschland – bis sie 1938 von der SA und Polizei verhaftet wurden.
Mehr zu seiner Geschichte gibt es hier