Die Geschichtswerkstatt nahm am zweiten Uelzener Kulturmarkt am 18.01.2017 im Rathaus teil.
Die Geschichtswerkstatt war eine von mehr als 20 Institutionen und Vereinen des zweiten Uelzener Kulturmarktes. Der Kulturmarkt stellt das breitgefächerte kulturelle Angebot der Stadt vor und dient als Kontaktbörse für die Kulturschaffenden.
Veranstaltung zum Holocaust- Gedenktag am 27.1. 2017 im Rathaus Uelzen
Aus Anlass des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar wird die Geschichtswerkstatt Uelzen wie in den vergangenen Jahren zusammen mit der Stadt Uelzen eine Gedenkveranstaltung durchführen. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr am Mahnmal auf dem Herzogenplatz. Musikalisch begleitet von Susanne Niebuhr, wird allen Opfern des NS-Regimes gedacht, dabei besonders an Uelzer Verfolgte erinnert. Dazu werden auch 2017 wieder Schülerinnen und Schüler der Oberschule Uelzen das Verlesen von Uelzer Opfern des Nationalsozialismus übernehmen. Schüler der Schule haben schon in den vergangenen Jahren die Aufgabe des Säuberns der Stolpersteine in Uelzen übernommen.
Im Anschluss lädt die Geschichtswerkstatt Uelzen um 19.00 Uhr zu einem Konzert in den Saal des Rathauses ein. In diesem Jahr wird die Berliner Rezitatorin und Musikerin Cathrin Alisch zu Gast in Uelzen sein, um ihr Programm zur jüdischen Lyrikerin Mascha Kaleko zu präsentieren. Das Werk Kalekos zeichnet sich durch eine große Ausdruckskraft aus. Es kann den Alltag und das Lebensgefühl der Berliner Vorkriegsjahre ebenso zum Leben erwecken wie die Tragik und Melancholie des entwurzelten Daseins im Exil. Kalekos Werk hat immer wieder Künstler inspiriert, sich mit ihren Texten auseinanderzusetzen. Interessierten Uelzenern bietet sich nun im Januar die hervorragende Gelegenheit, diese interessante wie vielfältige Lyrikerin in unterschiedlichen Interpretationen zu genießen. Denn sowohl Geschichtswerkstatt Uelzen als auch Neues Schauspielhaus haben einen Mascha Kaleko- Abend mit verschiedenen Künstlern organisiert.
Mascha Kaleko wurde 1907 in Galizien als Kind eines russisch-österreichischen Elternpaares geboren. Heimatlosigkeit erfuhr sie früh, denn die Familie verlies ihre Heimat aus Furcht vor Progromen, als sie 7 Jahre alt war. Die Familie landete nach mehreren Umzügen in Berlin. Hier schien sie endlich anzukommen und konnte ihren Neigungen nachgehen. Die junge Frau stieß auf einen Kreis von Intellektuellen und Literaten, die sich im Berlin der zwanziger Jahre das „Romanische Cafe“ zum Mittelpunkt auserkoren hatten. 1933 erschien ihr erstes Buch, ein zweites wurde trotz der Machtübernahme der Nazis ebenfalls noch veröffentlicht. 1935 erhielt sie Berufsverbot, aber erst im Jahr 1938 ging sie schweren Herzens gemeinsam mit ihrem zweiten Mann und dem gemeinsamen Sohn ins amerikanische Exil. Das Exil bedeutete einen unheilbaren Bruch, gerade für die Literatin bedeutete der Verlust der deutschen Sprache die totale Entwurzelung. Noch schwieriger für sie war die spätere Übersiedlung (1959) nach Israel. In diesem Land, dessen Sprache sie nicht sprach, fühlte sie sich vollkommen isoliert. Ein kurzes comeback in Deutschland kam wieder zum Erliegen, nachdem sie die Auszeichnung mit dem Fontanepreis der Akademie der Künste in Berlin wegen der SS-Zugehörigkeit eines Jurymitgliedes abgelehnt hatte. Ein weiterer Schicksalsschlag war der frühe Tod ihres Sohnes mit 31 Jahren. 1973 entschloss sie sich erneut zu einer Vortragsreise nach Berlin. Sie verstarb während eines Zwischenaufenthaltes ihrer Rückreise am 21.1.1974 in Zürich.
Die Berlinerin Cathrin Alisch widmet ihr Programm den Berliner Jahren der jungen Mascha Kaleko. Sie kann Kalekos „Großstadtlyrik“, die sich durch eine große Portion Humor, Ironie, Schärfe und Witz auszeichnet, mit einer immens großen Vielfalt an musikalischen Ausdrucksmitteln, so mit Geige, Gitarre, Akkordeon, Gesang, präsentieren. Alisch ergänzt ihr Programm durch biographische Details aus dem Leben der Lyrikerin und hat als ausgebildete Musikerin einige Gedichte Kalekos neu vertont.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos, Spenden sind willkommen.