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Lambertus Hendrikus Intres | Widerstandskämpfer

Herr Lambertus Hendrikus Intres
Geb. 28.9.1916
Beruf: Ingenieur
Wohnhaft in : Den Haag (Niederlande)

Nach Abschluss der Schule Studium an einer Technikerschule. Auf Grund des Überfalls Deutschlands auf Holland wurde die Ausbildung abgebrochen, nach dem Kriege keine Wiederaufnahme des Studiums möglich wg psychischer Belastungen.

Ab 1940 Mitarbeit im holländischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung.

Nach dem Attentat an dem holländischen General Seyffarth, der eine „pro-deutsche“ Einstellung einnahm, wurde HerrIntres, zusammen mit 800 niederländischen Studenten, im Zuge einer Vergeltungsmaßnahme verhaftet.
Nach der Inhaftierung in verschiedenen holländischen Konzentrationslagern wurde er am 20.4.1943 in ein Durchgangslager nahe Straßburg gebracht. Dort arbeitete er als Zwangsarbeiter in der Flugzeugproduktion.
Auch hier arbeitete Herr Intres konspirativ (Kontakte zur frz. Bevölkerung). Das Arbeitskommando, dem er angehörte wurde aufgelöst, und in kleinen Gruppen neu zusammengestellt.

Herr Intres arbeitete dann zwischen 1942-1944 in Hufingen (Donaueschingen) als Zwangsarbeiter in einem Sägewerk. Dort waren die Lebensbedingungen für die Ausländer sehr schlecht.
Ende Juli 1944 kehrte der junge Holländer nicht von einem Heimaturlaub zurück und tauchte abermals in den holländischen Untergrund ab. Er erkundete für die niederländische Widerstandsbewegung deutsche Bauprojekte aus. Bei der Durchführung eines dieser Erkundungsaufträge wurde er von der deutschen Besatzung verhaftet.

Von nun an begann sein Leidensweg als Häftling durch deutsche KZ-Lager.

Vom 14.3.1945-28.3.1945 wurde er im Stammlager Neuengamme bei Hamburg inhaftiert.
Vom 29.3.1945- 17.4.1945 befand er sich im Außenlager Uelzen KZ Neuengamme, um zusammen mit ca 500 anderen Häftlingen schwere Erdarbeiten auf dem seit dem 22.2.1945 zerstörten Güterbahnhof zu leisten.

Die Zeit in Uelzen zeichnet Herr Intres sehr detailliert in einer Art Tagebuch auf.

In nüchternen Worten, in denen sich die Erfahrung eines fast fünfjährigen Widerstandskampfes gegen die Naziokkupation der Niederlande widerspiegelt, beschreibt er Zustände im Lager, die jeder Beschreibung spotten, Verhaltensweisen von Menschen, die sich außerhalb der Gesetze und Regeln menschlichen Zusammenlebens stellen. Auch im Außenlager Uelzen galt oft das Gesetz des Dschungels: Der Stärkere setzt sich durch.

Die Arbeit auf dem Güterbahnhof war kräftezehrend. Eine Grundregel aller Konzentrationslager fand auch in Uelzen seine Anwendung und Bestätigung: „Vernichtung durch Arbeit“.

Erst am 17.4.1945, erste englische Spähtrupps haben das Uelzener Stadtgebiet schon betreten, wurde Herr Intres zusammen mit den anderen Leidensgenossen des Außenlagers in einem Güterzug nach Neuengamme zurückgebracht.

Einen Tag später begann von Neuengamme ein sogenannter Evakuierungsmarsch nach Lübeck, von wo aus alle Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme auf die Schiffe „Cap Arcona“, „Thielbeck“ und „Athen“ verbracht wurden.

Am 3.5. 1945 wurden die Schiffe, die in der Neustädter Bucht (Ostsee) vor Anker lagen, versehentlich von einer britischen Bomberstaffel angegriffen, da man seitens der Briten davon ausging, dass es sich bei den Passagieren um flüchtige NS- und Wehrmachtsangehörige handle. Die „Thielbeck“ sank, die „Cap Arcona“ kenterte, insgesamt 7000 Häftlinge ertranken und die, die sich retten konnten, mussten damit rechnen, im Wasser oder am Strand der Neustädter Bucht von deutschen Soldaten erschlagen oder erschossen zu werden.

Einer, der es trotz aller widrigen Umstände schaffte, zu überleben war Herr Intres.