Als 1904 das heutige Herzog Ernst Gymnasiun (damals Realgymnasium i. E.“) in das neue Gebäude in der Schillerstrasse zog, das jetzt von der Theodor-Heuss Realschule genutzt wird, wurde gleichzeitig die Schulorgel in der Aula eingeweiht. Angeschaft wurde sie aus Spenden von ehemaligen Schülern und Freunden der Schule.
In den Jahren 1936/37 wurde sie zu einer Gedenkstätte der im 1. Weltkrieg gefallenen Schüler erweitert, deren Namen in einzelnen Pfeifen eingraviert waren. In den folgenden Jahren kamen die Namen der Gefallenen des 2. Weltkrieges dazu.
Seit dieser Zeit wurde die Orgel allgemein als „Heldenorgel“ bezeichnet. Als 2008 Pläne bekannt wurden, die reparaturbedürftige, stark zerstörte Orgel wegen baulicher Veränderungen abzubauen und zu entfernen, entwickelte sich umgehend Widerstand gegen diese Maßnahmen.
Seitdem bemüht sich der Arbeitskreis Schulorgel in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt Uelzen e.V. und der Leitung des HEG um eine gründliche Aufarbeitung und Dokumentation der Historie dieses besonderen Musikinstrumentes. Es wird angestrebt, zumindest die noch vorhandenen Reste zu erhalten und ihnen an anderer Stelle einen würdigen Platz einzuräumen. Im Rahmen der damit verbundenen Recherchen wurde in dem Arbeitskreis auch der Name Dr. Hans Klinge erwähnt.
Dr. Hans Klinge hat als externer Schüler 1938 an dem damaligen Reformrealgymnasium seine Reifeprüfung bestanden, ging anschließend zum Arbeits- und Wehrdienst und wurde erst 1945 schwer verwundet aus der Wehrmacht entlassen. Nach der ersten Prüfung für das Lehramt an Volksschulen studierte er an der Universität Göttingen Geschichte, Deutsch und Evangelische Religion. Diese Fächer unterrichtete er von April 1953 an bis zu seiner Pensionierung am HEG in Uelzen.
Niemand kennt die Geschichte der Schule und auch der Orgel so gut wie er. Seinen Hinweisen ist es zu verdanken, dass die umfangreichen, zum großen Teil handschriftlichen Aufzeichnungen, gesammelten Artikel und Dokumente über die Orgel von Dr. Werner aus den dreißiger Jahren wieder gefunden wurden. In den hoch interessanten und stets lebhaften Gesprächen mit Dr. Klinge entwickelte sich die Idee, ihn einmal als Zeitzeugen zu befragen und dieses Gespräch aufzuzeichnen, um es zur Information anbieten zu können. Seine Erinnerungen als Schüler und Soldat im 2. Weltkrieg beschreiben aufrichtig und anschaulich verschiedene Aspekte aus dem Alltagsleben dieser Zeitepoche.
Herrn Dr. Klinge gebührt unser herzlichster Dank, dass er sich für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt hat.
Dieser Text ist der DVD Dr. Hans Kling | Ein Zeitzeuge erzählt entnommen, die die Geschichtswerkstatt veröffentlicht hat. Die Aufzeichnung des Gesprächs können Sie sich hier anschauen: