Anlässlich des Holocaust-Gedenktages gastiert die „Freie Bühne Wendland“ im Rathaus Uelzen. Mit der Aufführung „Hermine Katz und das ungeheure Wissen der Dachböden“ begibt sich der Zuschauer auf die Spurensuche nach der Familie Mansfeld aus Lüchow. Die große Familie Mansfeld war seit vielen Jahren im Wendland und in der Altmark ansässig. Sie waren Händler und Kaufleute, wirtschaftlich erfolgreich und gesellschaftlich integriert. Doch mit der Machtergreifung 1933 wurden sie schrittwiese diskriminiert, verfolgt und letztlich deportiert. Die Familie Mansfeld aus Lüchow starb in den Konzentrationslagern in Riga, Theresienstadt und Buchenwald. Nur ein Familienmitglied überlebte. Das Stück skizziert die antijüdischen Rechtsvorschriften und Maßnahmen ab 1933, die immer extremer wurden und von den Behörden „ordnungsgemäß“ umgesetzt wurden. Heute erinnern in Lüchow eine Gedenktafel und Stolpersteine an die ermordete Familie Mansfeld.
Das Stück unter der Regie von Caspar Harlan wird von Kerstin Wittstamm seit 2022 aufgeführt. Es richtet sich neben erwachsenen Zuschauern an Schülerinnen und Schüler ab dem 7. Jahrgang. Die Schauspielerin und Regisseurin Kerstin Wittstamm und der Autor und Regisseur Caspar Harlan gehören zu den Gründungsmitgliedern der „Freien Bühne Wendland“. Gemeinsam brachten sie bereits das Stück „Emmas Glück“ von Claudia Schreiber auf die Bühne.
Die Veranstaltung, der Eintritt ist frei, beginnt um 18.00 Uhr. Vorher (um 17:30 Uhr) wird, wie in den Jahren zuvor, am Denkmal am Rathaus ein kurzes Gedenken und Niederlegung von Blumen stattfinden.
Titelfoto: Johanna und Sigmund Mansfeld inmitten anderer Lüchower Schützen – Aufnahme von vor 1933. Quelle: www.wendland-archiv.de