2. Erzählcafé | Die Uelzener Geschichtswerkstatt lud am 29. April in die Gemeinderäume der Johanniskirche und über 100 Interessierte kamen. Frau Ehnert und Frau Prehm, zwei Uelzener Zeitzeuginen, stellten sich Fragen zum Thema Kriegsende in Uelzen.
Vorgeführt wurden außerdem zwei Wochenschauberichte der Allierten, in denen zum einen die Bombardierung im Februar 1945, zum anderen die Einnahme der Stadt Uelzen durch britische Truppen gezeigt wurde.
Die Diskussion zeigte deutlich, wie tief die Geschehnisse jener Zeit noch in den Köpfen der Zeitzeugen verankert sind. Für viele war es unvorstellbar, dass „die Heimat“ derart in den Krieg hineingezogen wurde, war der Krieg durch die NS-Propaganda doch seit vielen Jahren glorifiziert und verharmlost worden. Nun erfuhr die deutsche Bevölkerung am eigenen Leibe, was es bedeutete, dem Bombenhagel ausgesetzt zu sein.
Die Einnahme der Stadt Uelzen wurde von vielen Menschen als Niederlage empfunden. Erst später erkannten sie die positiven Momente des Systemwechsels.
Dietrich Banse erinnerte daran, dass für die vielen tausend Zwangsarbeiter im Kreis Uelzen die Einnahme der Stadt am 18. April 1945 die Freiheit bedeutete. Für hunderte von KZ-Häftlingen des Außenlagers Neuengamme jedoch kam sie zu spät: Sie wurden wenige Tage vor der Einnahme auf die Reise in den Tod geschickt, damit bei der Einnahme Uelzens keine Spuren von Ihnen zu finden sei.