Noch heute lösen die Ereignisse der letzten Kriegstage in und um Uelzen heftige Kontroversen aus: Welche Rolle spielte die militärische Führung Uelzens wie u.a. Major Fronzek, Oberst Lüders, General Unrein bei der Entscheidung, Uelzen zu verteidigen, welche Bedeutung kommt bei dieser Frage dem letzten Kreisleiter Schneider zu, verstießen die britischen Truppen bei der Besetzung Uelzen gegen elementare Regeln der Haager Landkriegsordnung usw..
Die Einnahme der Stadt durch britische Truppen bedeutete zwar das Ende des schrecklichen Krieges vor Ort, war aber wegen der Weigerung Uelzens zu kapitulieren, mit starken Zerstörungen und großem persönlichen Leid der Zivilbevölkerung verbunden.
Die letzten Kriegstage in Uelzen im April 1945
Die Geschichtswerkstatt Uelzen hatte sich schon in den letzten Jahren mit verschiedenen Kapiteln nationalsozialistischer Herrschaft in der Stadt und dem Landkreis beschäftigt. So lag es nahe, sich auch näher mit dem Thema „Kriegsende in Uelzen“ zu befassen. In diesem Zusammenhang entstand die Idee für einen Film, der nach über zweijähriger Arbeit am 13. November 2007 im Rathaus der Stadt Uelzen gezeigt wurde.
Die Grundlage des Films bildet das Rohfilm- und Fotomaterial, das seinerzeit von britischen Kriegsberichtserstattern gemacht wurde. Auf Anregung von Lutz König (Uelzen) gelang es 1982 Horst Hoffmann (Uelzen), dieses Material im Archiv des Londoner Imperial War Museums ausfindig zu machen und eine Kopie zu erwerben. Das Filmteam um Ulla Busse und Jürgen Kruse ( beide Geschichtswerkstatt Uelzen) ordnete das Filmmaterial chronologisch und ergänzte es mit Aussagen von Zeitzeugen und Sachverständigen. Zuvor reisten Jürgen Kruse und Dietrich Banse (Geschichtswerkstatt Uelzen) nach England und fanden weitere Dokumente im Imperial War Museum und dem National Archive. Ulla Busse (Geschichtswerkstatt Uelzen) besuchte 2006 Herrn Intres, ehemaliger Häftling des Außenlagers Uelzen, KZ Neuengamme in seiner Heimatstadt Den Haag (Niederlande). Zusammen mit ihrem Mann befragte sie Herrn Intres insbesondere zu den letzten Kriegstagen im Außenlager Uelzen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst in Hannover stellte zudem Kopien von Luftbildaufnahmen zu Verfügung, die dank digitaler Filmbearbeitung eine vorzügliche zeitliche und lokale Orientierung der einzelnen Ereignisse ermöglichen. So ist ein Dokumentarfilm von ca. 45 Minuten Länge entstanden, der ein umfassendes Bild von der Einnahme Uelzens gibt und auch weitere Ereignisse, wie die Erschießung des Hauptmannes Marquardt und der gewaltsame Abtransport der Insassen des Außenlagers Uelzen KZ Neuengamme in das Hauptlager, anspricht. Der Film kann vielleicht zu einem besseren Verständnis der historischen Zusammenhänge führen und ist für den Einsatz in der Schule geeignet.
Teil 2: Die Ermordung Hauptmann Marquardts
Teil 3: Der gewaltsame Abtransport